Zeit für Gänsebraten

Eigentlich war geplant, die beiden Junggänse, die wir großgezogen haben, zu Martini zu schlachten. Aber wir haben festgestellt, dass sie noch ein bisschen leicht sind. Darum gibt es eine Gnadenfrist, voraussichtlich bis im Januar. Und bis dahin werden sie gemästet – mit Hafer. Für überzeugte Veganer wäre übrigens dieser Umstand ein schlagendes Argument, warum Fleischessen im Grunde Verschwendung ist. Denn rein kalorienmäßig betrachtet würde uns ein Sack Hafer natürlich den ganzen Winter versorgen – zwei Gänse dagegen geben zweimal ein Festessen mit Freunden. Im Sommer allerdings sieht es anders aus. Sobald die Gössel aus dem „Kleinkindstadium“ heraus sind, ernähren sie sich nur von Gras – und das wiederum könnten wir nicht verzehren. Also wie immer: Alles ziemlich komplex. Eines jedoch ist sicher: Willi und Wilfriede, die beiden Elterntiere, die mittlerweile sieben Jahre alt sind, werden niemals zu Braten, dafür sind sie uns zu sehr ans Herz gewachsen. Vor allem Willi mit seinem Tick: Sobald er die grüne Schaufel, mit der wir sein Futter aus einer Plastiktonne herausnehmen, sieht, wird der sonst recht friedliche Zeitgenosse richtig aggressiv. Vor Wut ist er auch schon mal über den Zaun gesprungen, um sich in sie zu verbeißen. Wer weiß, welches Trauma hinter diesen Anfällen steckt!

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